Das Musée du quai Branly in Paris

Art Premier (Begriff, der sich auf nicht-westliche Kunst bezieht) – wer nicht weiß, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, erfährt es auf eindrucksvolle Weise bei einem Besuch des Musée du quai Branly in Paris.

Denn das zu Füßen des Eiffelturms gelegene Museum setzt genau dieser „Ersten Kunst“ ein Denkmal: der außereuropäischen Kunst nämlich, die hier mit rund 3500 Gemälden, Skulpturen und anderen Exponaten aus Afrika, Asien, Nord- und Südamerika sowie Ozeanien zu sehen ist.

Das Musée du Quai Branly - Jacques Chirac liegt mitten in Paris am Ufer der Seine, zwischen Eiffelturm und Musée d’Orsay. Eine riesige Glaspalisade schirmt das Museum vom geschäftigen Treiben an den Seine-Quais ab und bildet eine Linie mit der berühmten Pflanzenwand. Der zentrale Ort bietet Raum für Sammlungen, Wechselausstellungen und Aufführungen. Er verfügt über ein Kino, eine Mediathek sowie Platz für Kolloquien und Konferenzen. Ein üppiger 2 Hektar großer Garten befindet sich im Herzen der Anlage.

Ein Museum für außereuropäische Kunst

Der Kunsthändler Jacques Kerchache war es, der den Begriff der Art Premier prägte und auch den entscheidenden Anstoß zur Erbauung des Musée du quai Branly gab. Kerchache konnte im Jahr 1990 den Politiker und späteren Staatspräsidenten Jacques Chirac für seine Idee begeistern.

Zunächst planten beide, im Louvre eine Abteilung für die außereuropäische Kunst einzurichten. Doch dann kündigte Chirac an, man werde ein eigenes Museum für die Art Premier schaffen. Dieses neue Museum sollte Exponate aus dem Musée de l’Homme im Palais de Chaillot und dem Musée national das arts d’Afrique et d’Océanie unter einem Dach zusammenführen – ein Projekt, gegen das die Mitarbeiter des Musée de l’Homme 1999 streikten.

Sie befürchteten zum einen die Zerschlagung der Sammlungen ihres Museums und kritisierten zum anderen das inhaltliche Konzept des geplanten Musée du quai Branly. Dieses setzt die Ausstellungsstücke nicht, wie sonst üblich, unter völkerkundlichen, sondern ausschließlich unter künstlerischen und ästhetischen Gesichtspunkten in Szene.

Das Museumsgebäude

Trotz dieser Kritik wurde das nach eigenen Angaben größte Museums-Projekt aller Zeiten zügig verwirklicht: Mit der offiziellen Eröffnung im Juni 2006 ging das Musée des arts et civilisations d’Afrique, d’Asie, d’Océanie et des Amériques, wie es auch heißt, an den Start und verzeichnet seither im Durchschnitt rund 1,5 Millionen Besucher pro Jahr.

Die bemerkenswerte Architektur am Fuße des Eiffelturms stammt von dem 2008 mit dem Pritzker Preis ausgezeichnete Architekten Jean Nouvel. Das Museum liegt im 7. Pariser Arondissement zwischen dem Quai Branly und der Rue de l’Université und umfasst vier Gebäude:

  • Die über 200 Meter lange Hauptgalerie**(Pont-Musée) mit mehreren Seitenräumen. Hier befindet sich die Dauerausstellung mit ihren 3500 Exponaten, die allerdings regelmäßig ausgetauscht werden: Aus einer Sammlung von insgesamt 300.000 Objekten heraus wird die Dauerausstellung permanent verändert und aktualisiert. Außerdem sind in der Hauptgalerie jedes Jahr zehn Wechselausstellungen zu sehen. In diesem Herzstück des Musée du quai Branly gibt es auch ein Auditorium, einen Unterrichtsraum, einen Leseraum und ein Restaurant.**
  • Das Bâtiment Université mit einer Bibliothek, Büros und Ateliers.
  • Das Bâtiment Branly, ein Verwaltungsgebäude.
  • Das Gebäude Auvent mit der Mediathek. Sie beherbergt unter anderem eine bedeutende ethnologische Bibliothek, die zum Teil auch für ein nicht-wissenschaftliches Publikum zugänglich ist. Außerdem gibt es hier einen 18 000 Quadratmeter großen Garten mit kleinen Hügeln, Pfaden, gepflasterten Wegen und zur Meditation einladenden Becken. Im Café Branly kann man sich bei Kaffee und Kuchen stärken. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich das Restaurant Les Ombres, welches dank seiner verglasten Kuppel einen einzigartigen Panoramablick auf den Eiffelturm bietet.

Kommende Sonderausstellungen

  • L'Afrique des Routes (Das Afrika der Straßen): 31. Januar 2017 - 12. November 2017: Als Wiege der Menschheit, Lieferant von Arbeitskraft, Gold und Rohstoffen für die anderen Kontinente, spielt Afrika eine tragende Rolle in der internationalen Dynamik. Panorama eines Kontinents an der Kreuzung der Welten, in der Gegenströmung der Ideen.
  • Les Forêts natales (Regenwälder als Geburtsstätte): 3. Oktober 2017 - 21. Januar 2018
  • Le Pérou avant les Incas (Das Peru vor den Inkas): 14. November 2017 - 1. April 2018

Praktische Informationen

Öffnungszeiten des Musée du quai Branly

  • Dienstag, Mittwoch und Sonntag: 11 bis 19 Uhr
  • Donnerstag, Freitag und Samstag: 11 bis 21 Uhr
  • Montags ist das Musée du Quai Branly geschlossen.
  • Der Garten hat dienstags, mittwochs und sonntags von 9.15 bis 19.30 Uhr sowie donnerstags, freitags und samstags von 9.15 bis 21.15 Uhr geöffnet und kostet keinen Eintritt.
  • Die Bibliothek in der Hauptgalerie hat dienstags, mittwochs und sonntags von 11 bis 19.30 Uhr sowie donnerstags, freitags und samstags von 11 bis 21.30 Uhr geöffnet, montags geschlossen.
  • Die Mediathek im Auvent hat dienstags und mittwochs von 11 bis 19 Uhr sowie donnerstags, freitags und samstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Montags, sonntags und an Feiertagen geschlossen.

Eintrittspreise im Musée du quai Branly

  • Dauerausstellung: 10 €, ermäßigt 7 €

  • Wechselausstellung: 10 €, ermäßigt 7 € (Jugendliche bis 25 J.)

  • Kombi-Ticket (Dauer- + Wechselausstellung): 12 €, ermäßigt 9 €.

  • Eintritt frei: für Kinder unter 18 Jahre, für Jugendliche bis einschließlich 25 Jahre (EU-Bürger, nur für Dauerausstellung), Inhaber des Paris Museum Pass (nur Dauerausstellung), an jedem 1. Sonntag im Monat ist der Eintritt für alle frei.

  • Eintritt zu Veranstaltungen (ohne Museumsbesuch): 20 €, ermäßigt 10 €. Der Lesesaal Jacques Kerchache, die Kinoveranstaltungen und die Tagungen der „Université populaire“ sind kostenlos.

  • Audioguide in verschiedenen Sprachen, Videoguide mit Zeichensprache: 5 €, ermäßigt 3 €, für Behinderte und deren Begleitpersonen kostenlos.

  • Führung: 8 €, ermäßigt 6 €

  • Gruppen: Gruppen zwischen 10 und 25 Personen (inkl. Begleiter). Reservierungen (ausschließlich telefonisch über +33 (0) 1 56 61 71 72 (Mo-Fr 10 bis 16.30 Uhr, auch auf Deutsch möglich). Gruppen, die eine Führung wünschen, müssen sich mindestens 2 Wochen, autonome Gruppen mindestens 1 Woche im Voraus anmelden. Preise ohne Führung: Dauerausstellung 7 € / Person, Wechselausstellung 7 € / Person, Kombi-Ticket 9 € / Person.Preise mit Führung: Dauerausstellung 150 €, Wechselausstellung 170 €.

Anfahrt

  • Metro-Haltestellen: Bir Hakeim (Linie 6), Alma-Marceau (Linie 9), Iéna (Linie 9), Ecole Militaire (Linie 8)
  • RER-Haltestellen (Linie C): Pont de l'Alma oder Champs de Mars / Tour Eiffel
  • Bus: Tour Eiffel (Linie 42), Bosquet-Rapp (Linie 42, 63, 80, 92), Camp de Mars (Linie 69, 82), Musée d'Art Moderne - Palais de Tokyo (Linie 72), Varsovie (LInie 82), Rapp-La Bourdonnais (Linie 87)
  • Vélib: Quai Branly (Station 7023), 3 Avenue Bosquet (Station 7022)
  • Batobus: Haltestelle Tour Eiffel
  • Mit dem Auto: Am Quai Branly gibt es einen (kostenpflichtigen) Parkplatz: 25 quai Branly.

Adresse

Musée du quai Branly
37, quai Branly
F-75007 Paris
Tel.: +33 (0) 1 56 61 70 00
E-Mail: contact@quaibranly.fr (Externer Link)

Paris 

37, quai Branly, 75007 Paris