Maritimes Savoir-faire an der französischen Küste

Was haben ein Schiffbauer an der Opalküste, eine Algenzüchterin im Fischereihafen von Guilvinec in der Bretagne, ein umweltbewusster Austernzüchter in Okzitanien und ein Schmuckdesigner, der Schmuck aus recyceltem Meeresmüll in Marseille herstellt, gemeinsam? Natürlich ihre Begeisterung für das Meer! Aber auch die Überzeugung, dass das Meer eine besondere, unerschöpfliche Wirkung hat; es beruhigt, nährt und heilt... Von der Erhaltung des Kulturerbes bis hin zur Schaffung innovativer Meeresberufe: Wir gehen auf Entdeckungstour entlang der französischen Küste, um das besondere Know-how zu erkunden.

Scarlette Lecorre, Hochseefischerin in Guilvinec, Bretagne

Selbst wenn sie nicht gerade mit ihrem handwerklich gefertigten Fischerboot unterwegs ist, setzt Scarlette Lecorre kaum einen Fuß auf das Festland: Der Meer füllt ihren ganzen Tag aus! Als eingefleischte Pionirin und Tochter eines Hochseefischers und Goémonier (Person, die die Seegrasernte für landwirtschaftliche/industrielle Zwecke durchführt) war sie eine der ersten weiblichen Hochseefischerinnen in Frankreich. Schon seit über 30 Jahren sammelt sie auf den Stränden von Guilvinec im bretonischen Département Finistère Algen. Da sie von der regenerierenden Kraft des Atlantiks überzeugt ist, erfindet sie alle möglichen Gourmetprodukte aus dem „nährenden Meer“: Seeteufelleber mit Wakame-Algen, Algentartar und sogar ein unglaublich leckeres Karamell aus gesalzener Butter mit Algen.

Entdecken Sie L'Alguerie, das Atelier von Scarlette Lecorre (Externer Link)

Thomas Liénard, Schiffbauer an der Côte d'Opale mit einer Leidenschaft für alte Schiffe

Kennen Sie die als „Flobart“ bezeichneten Fischerboote? Um alles über diese traditionellen Boote der Opalküste zu erfahren, kann man die Werkstatt eines beeindruckenden Schiffbauers besichtigen. In der Gemeinde Ambleteuse, die sich inmitten des Grand Site de France des Deux Caps befindet, erweckt der 24-jährige Thomas Liénard diese uralten Strandungsboote wieder zum Leben und bewahrt dabei das lokale Savoir-faire: Der Enkel eines Tischlers, der sich für Holz, Modellbau und Kulturerbe interessiert, hat im Alter von 16 bis 22 Jahren sein eigenes 4 Meter langes Flobart gebaut – und zwar nach dem Vorbild alter Postkarten der Opalküste, auf denen diese Boote zu sehen sind!

Das Atelier du Flobart an der Côte d'Opale. (Externer Link)

Cédric Fortunier, Salzbauer auf der Ile de Ré an der französischen Atlantikküste: „Gemüsegärtner des Meeres“

Sein Fleur de Sel hat die Esstische der gesamten französischen Atlantikküste bis in die Küstenstadt La Rochelle erobert. Doch es war der Wunsch, Algen anzubauen, der Cédric Fortunier Anfang der 2000er Jahre in die mosaikförmigen Salzgärten auf der Île de Ré zog, getrieben von der Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um die Welt zu ernähren. Mit seinem Unternehmen Rivasaline besinnt er sich auf das jahrhundertealte Know-how der Salzgärtner, kombiniert mit einem neuen Beruf: Gemüsegärtner des Meeres. Neben dem Meersalat, einer proteinreichen Grünalge, baut er auch andere sonderbare Pflanzen der Atlantikküste an und verarbeitet sie zu verschiedenen Produkten: Salicornia, um Senf zu verfeinern oder Maceron, dessen Samen an Pfeffer erinnern. Entdecken Sie die Pflanzen auf einer Küstenwanderung!

Rivasaline, das Salz von der Île de Ré (Externer Link)
Aufenthalt in der Charente (Externer Link)

Pascal Périchot, Venusmuschelzüchter auf den Chausey-Inseln in der Normandie: im Rhythmus der Gezeiten

Er lebt im Rhythmus der Gezeiten. Seit über 20 Jahren züchtet Pascal Périchot Venusmuscheln auf den Chausey-Inseln vor Granville in der Normandie, einer Inselgruppe aus 365 Inseln (bei Ebbe), wo der größte Tidenhub Europas herrscht: bis zu 14 Meter! Die außerordentliche Wasserqualität eignet sich hervorragend für den Anbau von Venusmuscheln, die 1989 eingeführt wurde. Säen, schützen, ernten... Dafür ist ein besonders Know-how erforderlich. Nachdem Pascal Périchot auf verschiedenen Fischerbooten tätig war, hat er als waschechter Meeresbauer einen neuen Weg eingeschlagen und möchte seinen neuen Arbeitsplatz nun nicht mehr missen: „Chausey ist ein einmaliger Ort!“

Entdecken Sie Granville in der Normandie (Externer Link)

Emmanuel Laurin, Recycling gegen die Meeresverschmutzung in Marseille, Provence: aus Liebe zum Mittelmeer

Als Emmanuel Laurin nach Marseille in der Provence zog, erkundete er die Schönheit der Küstenlandschaften, angefangen beim Nationalpark Calanques… Dabei entdeckte er leider auch wie verschmutzt das Mittelmeer ist. Eine echte Herausforderung für den 30-Jährigen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit einem aufblasbaren Sack zu schwimmen, um Plastik einzusammeln. Um die Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam zu machen, schwamm er 2017 zwischen Nizza und Montpellier insgesamt 120 km und sammelte dabei 100 kg Müll! Heute stellt er mit seiner lokalen solidarischen Marke „Sauvage Méditerranée“ Produkte her, die vollständig aus recycelten Materialien bestehen, welche aus dem Meer und vom Festland stammen: Fischernetze, geschliffenes Glas, Plastik oder Holz. Jedes Jahr wird mehr als eine Tonne Müll in sein Atelier in Aix-en-Provence gebracht, wo dieser zu Schmuck verarbeitet werden. So kann das Mittelmeer, dieses „Juwel“ von unschätzbarem Wert, erhalten werden.

Sauvage Méditerranée (Externer Link)
Aufenthalt in der Provence (Externer Link)

Emmanuel Poirmeur, Pionier des Unterwasserweinbaus im Baskenland

Wein, ein reines Produkt des „Terroirs“, mit dem Atlantik kombinieren – das ist die Idee von Emmanuel Poirmeur, dem Gründer von Egiategia. Er hat 2007 das erste Patent für die Herstellung von Unterwasserwein angemeldet. Das Ergebnis ist ein ungewöhnlicher Weinkeller: Die Fässer werden in 15 Metern Tiefe in der Bucht von Saint-Jean-de-Luz versenkt, wo der mit Zucker und Hefe versetzte Most eine zweite Gärung durchläuft, während er von der Brandung und der Strömung geschaukelt wird. Am Ende dieses sanften Aufrührens entstehen edle Jahrgänge mit einzigartigen Meeresaromen. Gönnen Sie sich bei einer Wanderung auf dem baskischen Küstenpfad eine Pause und genießen Sie ein Glas dieses edlen Tropfens mit Blick auf die herrliche Bucht von Saint-Jean-de-Luz.

Besuchen Sie das Landgut Egiategia in Saint-Jean-de-Luz. (Externer Link)
Aufenthalt im Baskenland (Externer Link)

Familie Tarbouriech, eine kreative Austernzucht am Étang de Thau im Languedoc

In der Familie Tarbouriech dreht sich alles rund um die Auster! Inmitten des 750 Hektar großen Familienbesitzes am Étang de Thau in Sète, im Languedoc, wird die kostbare Muschel gezüchtet und in allen Variationen angeboten: als Verkostungsteller in den Restaurants, als Dekoration für Zimmer und Ferienhäuser und sogar als besonderer Wirkstoff in Kosmetikprodukten! Die ganze Familie nimmt an dem umweltbewussten Abenteuer der Austernzucht teil. Im Mittelpunkt steht die Nachbildung des Gezeitenphänomens mithilfe von Solarenergie, um besonders fleischige Austern herzustellen. Außerdem bietet die Familie mit verschiedenen Ostreotherapie-Behandlungen nun auch ein Wellness-Programm an, bei dem die Vorzüge von Austern geschickt genutzt werden. Traditionelles Know-how trifft auf Kreativität!

Domäne Tarbouriech (Externer Link)
Entdecken Sie den Etang de Thau in Okzitanien Mittelmeer (Externer Link)