Das gastronomische Mahl der Franzosen

Die französische Küche – einzigartig in der Welt

Im Jahr 2010 hat die Unesco zum ersten Mal eine kulinarische Leistung in die Liste des immateriellen Welterbes der Menschheit aufgenommen: das gastronomische Mahl der Franzosen, das damit mit kulturellen Errungenschaften wie dem argentinischen Tango, dem portugiesischen Fado oder dem spanischen Flamenco in einer Reihe steht. Die folgenden Merkmale des gastronomischen Mahls der Franzosen haben den Ausschlag dafür gegeben, dass ihm dieser Titel verliehen wurde:

  • der Kauf hochwertiger, vorzugsweise lokaler Produkte, die geschmacklich gut zueinander passen
  • die gekonnte Auswahl der Speisen, die die Vielfalt der französischen Regionen und Landstriche widerspiegeln
  • die Einheit zwischen Speisen und Weinen
  • die Ästhetik der Tafel
  • der kommunikative Aspekt

Zu allen erfreulichen Ereignissen im Laufe ihres Lebens treffen sich die Franzosen bei einem guten Essen, das die Geselligkeit, den zwischenmenschlichen Kontakt und das gemeinsame Wohlbefinden unterstreicht.

Die Speiseabfolge

Das Feinschmecker-Essen besteht aus einer Abfolge von Ritualen: Es beginnt mit einem Aperitif und endet mit einem Digestif. Dazwischen gibt es mindestens vier Gänge, eine Vorspeise, Fisch und/oder Fleisch, Käse und ein Nachtisch. Dies alles wird von Brot und Weinen begleitet.

Von der Auswahl der Produkte bis zu ihrem Verzehr

Freunde oder Verwandte zu einem Essen einzuladen, bedeutet, als erstes auf den Markt zu gehen. Man tauscht Wissen, Ratschläge und konkrete Hilfe mit den Produzenten und den anderen Köchen aus.

Zu Hause setzt man sich dann in der Küche zusammen. Die Eltern geben das Wissen an ihre Kinder weiter. Dabei kommt es nicht nur auf das Essen selbst an. Auch das Decken und Herrichten des Tischs spielt eine wichtige Rolle.

Am Ende steht der Verzehr der Speisen, an dem alle Sinne beteiligt sind: der Geruchssinn wegen des Dufts und das Auge wegen der Tischdekoration und der Art und Weise, in der die Teller angerichtet sind. Schließlich tritt der Geschmacksinn in Aktion – ebenso wie, je nach Gericht,die taktile Sinneswahrnehmung und das Gehör.