Die Zitrone aus Menton ist fast das ganze Jahr über erhältlich und wirkt wie ein echtes Gegenmittel gegen das winterliche Grau. Milder und weniger bitter als andere Zitronen, ist diese Zitrusfrucht zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Geschichte und des Kulturerbes der Côte d’Azur geworden.
Tauchen Sie in die Geschichte der „Goldenen Frucht“ ein
Der Anbau der „Goldenen Frucht“ beginnt im 15. Jahrhundert. Berühmt für ihr einzigartiges Aroma, erfreut sich die Zitrone aus Menton schon früh großer Beliebtheit. Ihre Produktion wächst stetig und wird in die ganze Welt exportiert. Bereits in den 1800er-Jahren zählt man rund 80.000 Zitronenbäume. Trotz dieses goldenen Zeitalters beginnt die landwirtschaftliche Tätigkeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts allmählich zurückzugehen. Im Jahr 1956 beendet eine starke Frostperiode sogar die Produktion vollständig – während der aufkommende Tourismus gleichzeitig neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnet.
Um den Anbau dieser in Vergessenheit geratenen kleinen Zitrusfrucht wiederzubeleben, starten die lokalen Behörden in den 1980er-Jahren umfangreiche Wiederbepflanzungsprogramme. In den 1990er-Jahren werden mehr als 5.000 neue Bäume gesetzt.
Heute zählt man dank dieser anhaltenden Bemühungen rund fünfzehn Zitronenbauern in Menton, Roquebrune, Sainte-Agnès und Castellar. Das Ziel: 15.000 Bäume mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.). Mit einer jährlichen Produktion von etwa 200 Tonnen gewinnt die Branche nun wieder ihre frühere Dynamik zurück.
Was macht ihn so besonders?
Die Zitrone aus Menton ist ein sehr aromatisches, saftiges und säurereiches Zitrusobst. Ihre Schale enthält einen besonders hohen Anteil an ätherischen Ölen. Woran man sie erkennt? An ihrer eher ovalen statt runden Form, ihrer fein gekörnten Schale und ihrem leuchtend gelben Farbton. Geerntet wird sie von Hand und stets erst dann, wenn sie am Baum vollständig ausgereift ist – und sie wird nicht behandelt. Dank seines außergewöhnlich milden Klimas bietet Menton ein Terroir, das perfekt für den Zitronenanbau geeignet ist. Typisch für den Menton-Zitronenbaum ist außerdem, dass er deutlich mehr Früchte trägt – oft um die fünfzehn pro Zweig – im Gegensatz zu vielen anderen Zitronensorten.
Eine wohlverdiente Anerkennung!
Im Jahr 2004 gründeten einige Zitronenbauern aus Menton, unterstützt von den örtlichen Behörden, den Verein zur Förderung der Menton-Zitrone (APCM), um die Produktion der Zitrone zu stärken. Seit 2015 trägt die Menton-Zitrone die geschützte geografische Angabe (g.g.A.), eine offizielle Anerkennung auf europäischer Ebene für ihre besonderen Eigenschaften und ihre Qualität. Die Zertifizierung basiert auf einem strengen Pflichtenheft. Sie ist damit übrigens die einzige französische Zitrone, die dieses Exzellenz-Label erhalten hat. Damit reiht sie sich ein in die berühmten Zitronen von Syrakus, Sorrent und Amalfi in Italien.
Das Zitronenfest von Menton – ein unvergleichliches Spektakel
Seit 1934 findet in Menton traditionell das Zitronenfest statt. Jedes Jahr, fast drei Wochen lang, wird die „Goldene Frucht“ gefeiert: Die Stadt und ihre Gärten werden mit riesigen Skulpturen, beweglichen Motiven und kunstvollen Verzierungen aus Zitrusfrüchten geschmückt. Um die Magie und Freude dieses farbenfrohen Spektakels perfekt zu machen, sorgen zudem Shows, Umzüge, Konzerte und Ausstellungen in den Straßen der Stadt für ein unvergessliches Erlebnis. Insgesamt werden 140 Tonnen Zitrusfrüchte, 8 km Girlanden, 750.000 Gummibänder (zum Befestigen der Früchte) und 20.000 Arbeitsstunden benötigt, um dieses Ereignis zu realisieren. Eine gewaltige Arbeit, die sich lohnt: Jedes Jahr zieht dieses karnevalsartige Fest rund 200.000 Besucher an.
Weitere Informationen :
- Fête du Citron - Offizielle Website (engl)
Von der Schale bis zum Saft: Die vielseitige Zitrone aus Menton
Köche und Konditoren reißen sich um diese hübsche kleine Zitrusfrucht mit der säuerlich-leuchtenden Farbe der Côte d’Azur. Fruchtfleisch, Saft, Schale – in der Küche lässt sich alles verwenden, sei es für Nudeln, Desserts, Saucen, Brot oder Marmelade. Zu den bekanntesten süßen Rezepten zählen die berühmte Zitronentarte, Mousse oder saftiger Zitronenkuchen.
Noch origineller: Die piemontesische Köchin Luisa Delpiano-Inversi hat Ravioli mit Menton-Zitrone erfunden. Das Rezept wurde bei gastronomischen Wettbewerben ausgezeichnet. Ohne das Geheimnis ihres Erfolgs zu verraten, ein kleiner Einblick: Die Füllung besteht aus Käse (Ricotta und Grana Padano), Zitronenschale und -saft, etwas Semmelbrösel und einer speziellen Würzmischung, die nur die Köchin kennt. Seitdem hält die Liebesgeschichte von Frau Delpiano-Inversi mit dieser magischen Zitrone an. Sie ist zudem Autorin eines Kochbuchs mit Rezepten und Tipps rund um die „Goldene Frucht“… ein Muss für alle Feinschmecker.
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Weitere Informationen :
- Côte d'Azur France - Offizielle Website für Tourismus
- Menton - Offizielle Website für Tourismus
Von Redaktion France.fr
