Slow Travel entlang der Somme

Während das Flussufer und die Bucht der Somme jede Menge Entspannungsmomente in der Natur bereit halten, kommt das Hirn bei einem Besuch in Amiens voll auf seine Kosten. Die Kombination aus Body und Soul Reizen macht die Reise an die Somme zu einer perfekten Auszeit vom Alltag.

Die Somme per Boot und Rad entdecken

Die Somme (Externer Link) bietet Reisenden 245 Kilometer Flussabenteuer pur. Ein hervorragender Ausgangspunkt für Entdeckungstouren an der Somme ist das kleine Dorf Ailly-sur-Somme.

Einfach treiben lassen: Auf der Somme mit dem Elektroboot

Eine besonders schöne und entspannende Möglichkeit, die Somme zu genießen ist eine Fahrt mit dem Elektroboot, für das kein Bootsführerschein benötigt wird. Neben Wäldern und Sümpfen führt die Fahrt mit dem Boot an den Ufern historischer Dörfer vorbei.

Mit dem Rad entlang des Vallée de Somme

Um die Gegend noch intensiver zu erleben, empfiehlt sich eine Fahrradtour entlang des Vallée de Somme. Der 120 Kilometer lange Radweg folgt den ehemaligen Treidelpfaden der Somme.

Genügend Zeit sollte für einen Besuch des Samara (Externer Link) Arboretum eingeplant werden. Der Park, der aus botanischem Garten und Freilichtmuseum besteht, basiert auf Grundlage lokaler archäologischer Funde. Er zeigt das Leben in der Somme-Region von der Altsteinzeit bis zur gallo-römischen Zeit.

Für eine Ruhepause inmitten der Natur eignen sich die Sümpfe von Cavins (Externer Link) . Gemeinsam mit den Château-Sümpfen bilden sie eine der größten Gruppen von Sümpfen und Torfteichen im Somme-Tal.

Das Kultur-Highlight Amiens

Ein absolutes Städte-Highlight entlang der Somme ist Amiens (Externer Link) , dessen Geschichte bis in die Altsteinzeit zurückreicht. Das älteste Viertel der Stadt ist zugleich das bunteste: das Quartier Saint Leu. An den Seiten der engen Kopfsteinpflasterstraßen reihen sich Altbauten mit farbenfrohen Fensterläden und Türen aneinander. Folgt man dem Wasserlauf durch die Gassen, so endet er am Quai Bélu, einem beliebten Ort für Nachtschwärmer mit vielen Bars und Restaurants.

Die beeindruckende Cathédrale Notre-Dame d'Amiens

Die Kathedrale von Amiens (Externer Link) wurde bereits zweimal von der UNESCO zum Weltkulturerbe ausgezeichnet: 1981 als eigenständiges Gebäude und zum wiederholten Mal 1998 als Teil des Weltkulturerbes Jakobsweg in Frankreich. DIe Maße der Kathedrale sind gigantisch und umfassen 7.700 Quadratmeter, mit einem Volumen von 200.000 Kubikmetern. Das entspricht dem doppelten Volumen der Notre Dame in Paris.

Auch das Innere der Kathedrale lässt die Besucher: innen staunen: Eine Vielzahl kerzengerader Säulen hält das Mittelschiffgewölbe, welches mit 42 Metern Höhe das höchste aller französischen Kathedralen ist. In den Seiten der Kathedrale befinden sich Gemälde und Nischen, mit weiteren Altären, in denen die Menschen sich in die Stille des Gebets zurückziehen.

Die Kathedrale von Amiens erzählte eine Vielzahl von Geschichten, die die Besucher:innen am besten während einer individuellen Audiotour erleben können. Das Equipment hierfür gibt es im Tourismusbüro gleich nebenan.

Auf den Pfaden von Jules Verne

Einer der bekanntesten Einwohner von Amiens ist Jules Verne. Der französische Science-Fiction Schriftsteller zog 1871 hier in die Heimatstadt seiner Frau. 18 Jahre lang wohnte er in dem roten Backsteinhaus namens Maison à la Tour (Externer Link) . Das Haus ist heute für die Öffentlichkeit zugänglich. Jules Verne wurde nach seinem Tod im Jahre 1905 auf dem Cimetière de la Madeleine begraben.

Die schwimmenden Gärten von Amiens

Im Mittelalter wurde das Sumpfgebiet am Rande der Stadt in Garteninseln, die Hortillonnages, verwandelt. Der Anbau von Obst und Gemüse diente als Grundversorgung. Auch wenn viele der Hortillonnages in Feriendomizile verwandelt wurden und hauptsächlich von Hobbygärtnern genutzt werden, gibt es noch ein paar letzte Bauern. Sie verkaufen ihre Ernte ganz traditionell jeden Samstag auf dem Markt gegenüber des Quai Bélu.

Bersucher:innen erkunden die schwimmenden Gärten (Externer Link) am besten per Boot. Das rund rund 65 Kilometer umfassende Kanalnetz lädt zu ausgiebigen Touren ein.

Das Leben unter Tage: Die Cité Souterraine de Naours

Naours (Externer Link) wirkt auf den ersten Blick nicht unbedingt aufregend. Auf den zweiten Blick aber geht die Stadt unter die Haut - oder besser: unter die Erde!

Die Cité Souterraine de Naours ist eine unterirdische Stadt mit einem rund zwei Kilometer langem Straßensystem aus archäologischen Wohnhöhlen. Forscher vermuten, dass es sie bereits seit dem 9. Jahrhundert gibt. Belegen konnten sie, dass Menschen während der Hugenottenkrieg sowie im Dreißigjährigen Krieg hier Schutz suchten. Teilweise lebten bis zu
3.000 Menschen im unterirdischen Naours.

Später nutzen britische und kanadische Truppen im Ersten Weltkrieg die Cité Souterraine unter anderem als Militärkrankenhaus. Viele der Soldaten kehrten später als Touristen zurück und verewigten sich in den Kreidewänden. Im Jahre 2014 begann ein Team von Archäologen mit der Katalogisierung der Unterschriften und konnte dabei mehr als 3.200 Signaturen identifizieren. Eine Ausstellung am Ende des Rundgangs durch die unterirdische Stadt berichtet von den Ergebnisse und erzählt persönliche Geschichten einzelner Soldaten.

Robben und Meer an der Somme-Bucht

Das Grand Finale der Somme liegt an der Mündung des Flusses - und auf den ungefähr zehn Kilometern davor. Ein extremer Tidenhub schafft die beeindruckende Landschaft des Ästuars.

Tausende von Zugvögeln lassen sich im Vogelreservat Parc du Marquenterre nieder und teilen sich das Watt mir der größte Seehund-Kolonie Frankreichs. Die niedlichen Säugetiere lassen sich bei einer Wattwanderung beobachten. Erfahrene Tourguides kennen die beliebten Stellen und führen die Gäste an die richtigen Orte.

Per Oldtimer-Dampflok ins Mittelalter

Die historische Dampflok Chemin de Fer de la Baie de Somme pendelt täglich auf der durch das Marschland der Bucht zwischen Le Crotoy und Saint-Valéry-sur-Somme.

Ein Rundgang durch Saint-Valéry-sur-Somme (Externer Link) versetzt die Besucher:innen zurück ins Mittelalter. In den engen Gassen stehen alte Backsteingebäude mit bunten Schachbrettwänden. Es gibt zahlreiche Gärten und idyllische Hinterhöfe, die reich mit Pflanzen geschmückt sind.

Spätestens wenn die Sonne langsam hinter den Gebäuden von Saint-Valéry-sur-Somme verschwindet und die Bucht in warmes orangefarbenes Licht taucht, steht fest: Eine Reise an die Somme ist genau das, was die Seele zum Runterkommen braucht!

Hauts-de-France