Lens

Industrielle Vergangenheit - kulturelle Gegenwart

Lens - Stadt mit großer industrieller Vergangenheit und lebendiger kultureller Gegenwart. Die wirtschaftliche Blütezeit der heute rund 35 000 Einwohner zählenden Kommune im Nordwesten Frankreichs begann Mitte des 19. Jahrhunderts, als man in der Region bedeutende Steinkohlevorkommen entdeckte. Schnell entwickelte sich das im Département Pas-de-Calais gelegene Lens zur Hauptstadt des französischen Kohlereviers „Bassin minier Nord-Pas-de-Calais“. Seitdem 1986 die letzte Zeche schloss, sind diese Zeiten endgültig vorbei.

Seit 2012 gehört das Kohlerevier Nord-Pas-de-Calais zum Welterbe der Unesco. Außerdem kann sich die Gegend um die zu einem Gemeindeverband zusammengeschlossenen Städte Lens und Liévin seit einigen Jahren mit der Auszeichnung „Pays d’Art et d’Histoire“ (Land der Kunst und der Geschichte) schmücken. Der Kunstliebhaber kommt in Lens und Umgebung ebenso auf seine Kosten wie der architektonisch oder historisch Interessierte, der Besucher kultureller Veranstaltungen ebenso wie der Fußballfan.

Sehenswürdigkeiten in Lens

  • Stadtzentrum: Herzstück von Lens ist der Platz Jean Jaurès, der an der Kreuzung zwischen den beiden Hauptgeschäftsstraßen Boulevard Emile Basly und Rue Lanoy liegt. Hier befinden sich das Rathaus und die nach dem Ersten Weltkrieg originalgetreu wiederaufgebaute Kirche Saint-Léger. Der belebte Platz bietet hervorragende Einkaufsmöglichkeiten.
  • Bahnhof: 1926 vom Architekten Urbain Cassan erbaut, gilt der Bahnhof von Lens, dessen Silhouette an eine Dampflokomotive erinnert, als frühestes Zeugnis des Art-Deco-Stils im ehemaligen französischen Kohlerevier. Im Inneren des Bauwerks sind die kubistisch angehauchten Mosaike sehenswert.
  • Museum Louvre-Lens: Am 4. Dezember 2012 eröffnete Staatspräsident François Hollande das zwischen dem ehemaligen Bergwerk 11/19 und dem Stadion Félix Bollaert gelegene Museum Louvre-Lens als Zweigstelle des Pariser Louvre. Einer der beiden Museumsflügel beherbergt Kunstsammlungen des Pariser Stammhauses, im anderen werden pro Jahr zwei große, internationale Wechselausstellungen gezeigt.
  • Fakultät der Wissenschaften Jean Perrin: Die Hochschule ist in den Verwaltungsgebäuden der ehemaligen Bergbaugesellschaft untergebracht. 1930 im Stil der flämischen Neorenaissance mit Art-Deco-Anklängen errichtet, zeugt das Ensemble von der industriellen Vergangenheit der Stadt. Sehenswert ist auch der große, parkähnliche Garten.
  • Gewerkschaftshaus: Hier hatten bis zum Erlöschen der Bergbautätigkeit sämtliche Gewerkschaften in Nordfrankreich ihren Sitz. Heute wird das Gebäude für Wechselausstellungen genutzt und beherbergt ein Archiv zur Geschichte des Bergbaus.
  • Stadion Bollaert: Das 1932 erbaute und nach dem damaligen Direktor der Bergbaugesellschaft benannte Fußballstadion ist mit seinen 42 000 Sitzplätzen eines der imposantesten Bauwerke von Lens.
  • Ehemaliges Bergwerk 11/19: Eines von vier erhaltenen Bergwerken in der Region. Mit seinen Stollen, Schächten, Abraumhalden und Bergarbeiter-Unterkünften bietet es einen umfassenden Einblick in das Leben und Arbeiten während der Steinkohle-Ära.
  • Französischer Nationalfriedhof Notre-Dame-de-Lorette: Mit 20.000 Grabstätten, zu denen die Überreste von 22.000 Soldaten in Beinhäusern hinzukommen, ist der französische Nationalfriedhof Notre-Dame-de-Lorette der größte französische Militärfriedhof. An die Kämpfe 1914 / 1915 erinneren ein Turm und eine Basilika.
  • Das Kanadische Nationaldenkmal von Vimy: eine Hommage an die im Ersten Weltkrieg gefallenen kanadischen Soldaten. Das Denkmal ist umgeben von einem rund 107 Hektar großem Park, in dem sich auch ein Dokumentationszentrum befindet.

Gastronomie

Einige regionale Spezialitäten sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen:

  • Flämische Gerichte wie die flämische Karbonade oder potjevleesch, eine Art Eintopf mit Geflügel, Hase, Schwein und Kalb. Er wird in Gelee eingelegt und mit Pommes Frites serviert.
  • Regionale Käsesorten wie Maroilles, Mimolette, Fort de Lens usw.
  • Lokale Biersorten wie das berühmte Ch’ti oder Page 24

Stadtführung in Lens

Führung „Vom Museum ins Stadtzentrum“ (auf Französisch): Treffpunkt täglich außer dienstags um 14.30 Uhr vor dem Eingang des Louvre-Lens. Die Führung gibt zunächst Einblick in die Entstehung des Museums sowie die Geschichte des Bergbaus in Lens und führt anschließend zu einigen Bauwerken im Stadtzentrum, die ihrer Art-Deco-Architektur wegen interessant sind. Sprache: Französisch, Dauer: 1.45 Stunden, Preis: 6 Euro (ermäßigt 3 Euro).

Anreise nach Lens

  • Mit dem Auto: Lens ist über die Autobahnen A 1 und A 211 an Paris und Lille angebunden.
  • Mit dem Zug: Von Paris aus ist Lens in 70 Minuten mit dem TGV erreichbar.
  • Mit dem Flugzeug: Günstigste Verbindung über den an der A 1 gelegenen Internationalen Flughafen von Lille-Lesquin. Von dort aus sind es circa 30 Autominuten bis Lens.

Informationen

Office de tourisme du patrimoine de Lens-Liévin
58, rue de la gare
F-62300 Lens
Tel.: +33 (0)3 21 67 66 66

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