1. Weltkrieg: Das Département Oise

Das Departement Oise befand sich im Herzen des Konflikts und ist noch immer stark vom Ersten Weltkrieg gezeichnet.

Das Departement Oise im Ersten Weltkrieg

Von September 1914 bis März 1917 war das Departement besetzt, wurde 1918 durch die Schlachten verwüstet, und seine zentrale Lage und sein an den wesentlichen Kommunikationsachsen befindliches historisches Erbe verliehen ihm als letzte Hürde vor Paris eine strategische Rolle. Eine Doppelposition, wodurch es das erste befreite Departement Frankreichs werden konnte, wobei die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens im Wald von Compiègne am 11 November 1918 symbolisch war. Vom extremen Vorstoß der Deutschen im September 1914, der in Nanteuil-le-Haudouin gestoppt wurde, bis zur Festlegung der Front im Noyonnais, der Gegend um Noyon, dem Ausgangspunkt des „Wettlaufs zum Meer“, bis hin zu den schrecklichen Angriffen im Frühjahr und Sommer 1918 (Schlachten von Noyon, am Mont Renaud, von Lassigny, an der Matz, von Attichy): Das Departement Oise trägt die Narben der Schlachten in seine Haut graviert (Zivil- und Militäropfer), und ihre Spuren sind in Stein (Zerstörung von Gebäuden) und in den Böden (Schützengräben, Schutzräume, unterirdische Steinbrüche, Bunker usw.) sichtbar.
Im Museum Musée Territoire 14-18 verbinden zahlreiche thematische Rundgänge, Wanderungen und historische Rundwege die Entdeckung von Dörfern mit der bewegenden Erkundung des Erbes des Ersten Weltkriegs.

Auf den Spuren des Erstens Weltkriegs: Der Themenwanderweg „Sentier de la Grand Guerre“ in Tracy-le-Mont

Bereits in den ersten Wochen nach dem Beginn des Krieges war Tracy-le-Mont vom Großen Krieg gezeichnet und besitzt heute einen 6 km langen historischen Rundweg, der das alte Dorf durchquert und die Militärnekropole und den unterirdischen Steinbruch „Carrière de la Maison du Garde“ erreicht. Dieser Gedenkweg legt auf zehn Schildern und zehn naturgetreuen Soldatenfiguren alle Aspekte des Alltagslebens von 1914 bis 1918 dar: die Front, das Schlachtfeld, die Rückfront, die Ruheplätze, die Krankenstation, den Waschplatz, den Friedhof für 3200 Soldaten, die für die Opfer des Krieges erbauten Denkmäler und viele weitere mehr, wie den unterirdischen Steinbruch, der vom 219. Infanterie-Regiment zur Unterbringung der Soldaten umgebaut wurde, oder „La Pansée“, ein Haus, das an die Leiden der „Poilus“ (so wurden die Frontsoldaten des Ersten Weltkriegs umgangssprachlich genannt) erinnert.

Alle Gedenkwege können Sie auf www.oisetourisme.com (Externer Link) finden - kostenloser Download der Wegbeschreibungen. Unter den Gedenkstätten erzählen einige, unumgängliche Stätten weit mehr als alle Geschichtsbücher.

Die Kriegsfriedhöfe: ehrenvolle Erinnerung

Ob Zivilisten oder Soldaten, Franzosen, Deutsche oder Alliierte: Im Departement Oise ließen Tausende von Menschen ihr Leben. Nach Ende des Ersten Weltkriegs entstanden im Laufe der nachfolgenden Jahre aus dem Wunsch, verstreute Gräber zu vereinen, die Körper der Soldaten würdevoll zu beerdigen und ihr Gedenken in Ehren zu halten, Nekropole. Drei von ihnen wurden für die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes vorgeschlagen:

  • Die nationale Nekropole von Cuts ist die einzige Nekropole in Frankreich, wo ausdrücklich den somalischen und komorischen Soldaten der ehemaligen Kolonien Ehre erwiesen wird.
  • Die französische Militärnekropole und der deutsche Soldatenfriedhof von Thiescourt besitzen die Besonderheit, ursprünglich ein gemischtes Massengrab gewesen zu sein, das von den Franzosen geschaffen und von den Deutschen wiederentdeckt wurde.
  • In der französischen Militärnekropole von Compiègne (Royallieu) sind zahlreiche Grabstätten von Soldaten der ehemaligen französischen Kolonien (Mali, Elfenbeinküste, Algerien, Tunesien) bzw. eines heutigen Übersee-Departements (Martinique) präsent. Des Weiteren bezeugen 367 muslimische Gräber die Achtung der Religion der Verstorbenen bei den Begräbnissen des Ersten Weltkriegs.

Andere Besichtigungsstätten

Das Museum Musée Serge Ramond, die „Mauern der Erinnerung“, präsentieren rund einhundert, von französischen, englischen, amerikanischen und deutschen Soldaten in Stein gehauene und gravierte Graffiti-Reproduktionen der unterirdischen Steinbrüche des Noyonnais (Gegend um Noyon), von Soisson oder Chemin des Dames. Diese zum Teil naiven, häufig jedoch ergreifenden Graffitis und Skulpturen sind Zeugen ihrer Fantasie: ein bewegendes Lascaux der modernen Zeit.

Die Steinbrüche Carrières de Montigny bergen an ein- und demselben Ort unterirdische Gänge, Höhlenwohnungen und Erinnerungen von Soldaten des Ersten Weltkriegs. Der Weg zahlreicher Regimente, die sich zu Fuß vom Departement Somme in das Departement Marne oder die Ardennen bewegten oder umgekehrt, führte an dieser Stätte der Ruhe, der Erholung und Pflege während des Ersten Weltkriegs vorbei. Andere Frontsoldaten lebten hier für die Dauer des gesamten Krieges, um die Verteidigung der Gegend von Compiègne zu gewährleisten. Sogar ein Militärkrankenhaus wurde hier errichtet, sodass der Steinbruch französisch bleiben konnte, trotz der in der Nähe stattfindenden zahlreichen Sturmangriffe des Feindes.

Die Abtei Abbaye de Chiry-Ourscamp war von den Deutschen besetzt und 1915 von den Franzosen bombardiert worden; nur Ruinen verbleiben noch, die ihn den Himmel ragen. Dieses atemberaubend schöne Gelände nimmt den Besucher mit auf einen langen Weg durch die Geschichte. Gleich daneben wurde die Märtyrer-Stadt Noyon ab dem 30. August 1914 zur nächstliegenden Stadt von Paris, die von Deutschen besetzt war. Diese Entfernung von 100 km wird für die 30 Monate andauernde Besetzung zu einer großen strategischen Herausforderung. Aufgrund der schreckerfüllten Stimmung, die bei den Einwohnern von Noyons bis zu den Bombenangriffen im Frühjahr 1918 herrschte, wird die zu Frankreich gehörende, besetzte und von den Franzosen zurückeroberte Stadt schnell zum Symbol.

Compiègne