Interview mit Anne Chaplet: Tipps für Ihren Urlaub an der Ardèche

Die Krimiautorin Cora Stephan, die unter dem Pseudonym Anne Chaplet bekannt ist, hat sich mit ihrem Krimi "In tiefen Schluchten" in den Süden Frankreichs begeben, genauer gesagt: ins Departement Ardèche. Wir haben sie nach Tipps und Empfehlungen für diese Region befragt.

Was ist Ihr persönlicher Lieblingsort in der Ardèche?

...also im alten Vivarais. Ich kann mich nur schwer entscheiden zwischen Balazuc, Les Vans, Largentière, Joyeuse und – Laurac-en-Vivarais, wo ich meine Bücher schreibe, in einem Haus, dessen ältester Teil aus dem 12. oder 13. Jahrhundert stammt.

Was sollten Besucher, die zum ersten Mal in der Ardèche sind, auf jeden Fall unternehmen?

Sie müssen natürlich zum Pont d’Arc pilgern, zur Felsbrücke über der Ardèche. Und zur Caverne du Pont d’Arc, dem Nachbau der berühmten Grotte Chauvet mit den atemberaubenden Höhlenmalereien. Und dann sollten sie sich von den touristischen Hauptzielen verabschieden und den Nebenflüssen folgen: dem Chassezac. Der Beaume. Und von den Flusstälern hoch in die Berge steigen, um der Magie dieser Landschaft nachzuspüren, die von Flüssen und Vulkanen geprägt ist.

Ihr regionales Lieblingsessen? Ihr Lieblingsrestaurant?

Ich mag Caillettes, alles Bodenständige. Ansonsten liebe ich das, was ich auf den Märkten finde: die besten Gemüse und die saftigsten Hühner. Wenn ich nicht selbst kochen möchte, gehe ich gern in die Boucharade am Ufer der Beaume.

Ihr Lieblingsspaziergang in der Region

Ich könnte ganze Seiten mit Lieblingswanderungen füllen! Dort, wo ich wohne, kann man wandern ohne Ende. Und doch, wenn ich mich entscheiden müsste: es gibt eine wunderbare, verwunschene Strecke von der Hochebene bei Chapias hinunter nach Labeaume.

Die Region in 5 Sinnen

  • Geruch/ Geschmack: Der animalische Duft der Mimosen im Frühjahr. Der Geruch nach wildem Thymian in der Garrigue.
  • Geräusch: Das Knacken der Steinmauern in der Mittagshitze. Die Schreie der Mauersegler. Das Glockenläuten jeweils um 7 Uhr. Der Ruf der Geburtshelferkröte abends.
  • Aussicht: Der Blick von der Veranda aus in den Himmel: Wenn die Mauersegler gehen, kommen die Fledermäuse aus den Caves. Die Farbe der Steinhäuser.
  • Gefühl: Das Gefühl, an einer lebendigen Vergangenheit teilzuhaben.

    Was sind Ihre zukünftigen Projekte? Spielen Sie auch in der Ardèche oder in einer anderen Region?

Ich habe vier Krimis geplant, die alle in der Region um Laurac-en-Vivarais spielen und in denen es nicht nur um Mord und Totschlag, sondern auch um die Geschichte der Landschaft und seiner Bewohner geht. Nach „In tiefen Schluchten“ wird der zweite Cevennenkrimi im August 2018 erscheinen.

Warum die Ardèche? Was verbindet Sie mit ihr?

Ich habe verwandtschaftliche Beziehungen zu dieser Gegend und kenne sie daher seit über vierzig Jahren. Doch je mehr ich über das alte Vivarais schreibe, desto näher rückt mir dieser geschichtsträchtige Landstrich, geprägt von Religionsstreit und Naturkatastrophen.

Gibt es für Ihre Figuren reale Vorbilder?

Ja, ein bisschen schreibt ja jeder Autor von dem ab, was er sieht oder kennt. Aber bis auf ein, zwei Charaktere sind die Figuren Produkte meiner Phantasie.

Was sollte man in der Ardèche unternehmen, um sich wie ein Einheimischer zu fühlen?

Auf den Markt in Joyeuse und Les Vans gehen, allerdings möglichst nicht in den Sommermonaten, da trifft man dort vor allem andere Touristen. Im „Dardaillon“ sitzen und einen Pastis trinken. Ansonsten sollte man sich nicht einbilden, dass man sich jemals wie ein Einheimischer fühlen könnte: die Menschen im Vivarais sind etwas ganz Besonderes.

Ein Ort bei schlechtem Wetter

Es gibt hier kein schlechtes Wetter, höchstens lange Dürreperioden, heftigste Gewitter, sintflutartige Regenfälle. Der beste Ort bei Gewitter ist meine überdachte Veranda, von der aus man sich das Spektakel bei einem guten Glas Wein anschauen kann.


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