Interview mit Jörg Armbrüster - Tipps für Ihren Aufenthalt in Nizza

Mit "Mord d‘Azur", dem ersten Fall von Kommissar Stéphane Matazzi, gibt Jörg Armbrüster im April 2020 sein Krimidebüt. Wir haben den Autor, der als Journalist für die ARD schon etliche Reisereportagen über Frankreich produziert hat, zu seiner Lieblingsstadt Nizza befragt.

Was ist Ihr persönlicher Lieblingsort in Nizza?

Da fällt mir die Entscheidung schwer, aber ein Lieblingsort ist definitiv der Turm Bellanda. Das ist ein Aussichtspunkt auf dem Château-Hügel hoch über der Stadt. Von dort genießt man einen herrlichen Panoramablick über das azurblaue Meer, die Altstadt in ihren warmen Ocker- und Rottönen und die grünen Hügel und imposanten Berge im Hintergrund. Sehr wohl fühle ich mich auch in den Bars und Restaurants am Hafen, wenn sich die Abendsonne im Roséglas auf dem Tisch spiegelt.

Was sollten Besucher, die zum ersten Mal in Nizza sind, auf jeden Fall machen?

Meine Top 3:
Ab ins Meer! Am liebsten bade ich am altehrwürdigen Opera Plage: Sich von den Mittelmeerwellen schaukeln zu lassen und dabei die schmucke Oper und die Palmen der Promenade des Anglais im Blick zu haben, führt bei mir zur sofortigen Entspannung. Wegen des Kieselstrandes empfehlen sich allerdings Badeschuhe.

Ein Bummel durch die Altstadt! Im Vieux Nice fühlt man sich nach Italien versetzt: enge Gassen, Wäscheleinen zwischen den Häusern, zauberhafte kleine Plätze (wie vor der Église du Gesù) und lebhafte Atmosphäre. Mein Tipp: sich einfach durch die verwinkelten Gassen treiben und das mediterrane Lebensgefühl wirken lassen.

Das Wasserspiel auf der Promenade du Paillon! Diese Grünanlage am Rande der Altstadt gibt es seit 2013 - ein Musterbeispiel für kluge und ökologische Stadtplanung. Eine der Hauptattraktionen ist der begehbare „Miroir d’eau“: Aus der flachen Wasserfläche sprudelt und sprüht es, immer wieder schießen kleine Fontänen in die Höhe. Ein Heidenspaß, nicht nur für Kinder.

Ihr regionales Lieblingsessen? Ihr Lieblingsrestaurant?

Nizza hat eine ganz eigene kulinarische Kultur, eine Mischung aus provenzalischen und italienischen Einflüssen. Ich liebe die Pissaladière, die südfranzösische Antwort auf Pizza: mit Zwiebeln, schwarzen Oliven und Sardellen. Ein toller Mittagssnack. Sehr schmackhaft sind auch Petits Farcis: mit Hackfleisch gefülltes Gemüse wie Paprika, Auberginen oder Zucchini. Diese Spezialitäten und die klassische französische Küche werden im Restaurant „Chez Acchiardo“ in der Altstadt (rue Droite) lecker und locker serviert. Ein Familienbetrieb in vierter Generation. Mein Lieblingsgericht dort: Daube niçoise, in Rotwein geschmortes Rindfleisch mit hausgemachten Mangold-Ravioli. Das gönne ich mir bei jedem Besuch in Nizza. Und diese kulinarische Vorliebe teilt auch mein Kommissar im Roman.

Warum Nizza als Dreh- und Angelpunkt für Ihren Krimi? Was verbindet Sie mit der Stadt?

Das hat eine lange Geschichte. Zum ersten Mal war ich mit meinen Eltern als Teenager in Nizza. Für mich damals eine Offenbarung: die Stadt schien mir der Inbegriff mediterraner Lebensart zu sein. Und ich konnte mich mit meinem Schulfranzösisch gut verständigen. Es war ein coup de foudre! Ich bin dann aus unterschiedlichen Gründen immer wiedergekommen: zur Erholung und Entspannung, der Liebe wegen oder als Journalist für Reisereportagen. Ich habe sogar mal drei Monate in Nizza gelebt. Die Stadt und die schöne Côte d’Azur haben es mir einfach angetan.

Ein Ort bei schlechtem Wetter?

Da kann ich vor allem das MAMAC empfehlen, das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Es befindet sich mitten im Stadtzentrum, nahe des Place Garibaldi. Die Sammlungen sind mit Werken von Yves Klein, Roy Lichtenstein, Andy Warhol oder Niki de Saint Phalle hochkarätig besetzt. Der besondere Clou: Von der Dachterrasse des Museums hat man einen wunderbaren Blick auf Nizza – die Stadt, die mich immer wieder neu inspiriert. „Mord d’Azur“ wird sicher nicht der letzte Fall für Commandant Matazzi und sein Team sein.