Riquevaltunnel

Der Riquevaltunnel ist ein Schifffahrtstunnel des Canal de Saint-Quentin in Nordfrankreich.

Bauliche Meisterleistung

Über dem Kanal zwischen Cambrai und Chauny haben Hunderte von Kriegsgefangenen unter der Herrschaft von Napoleon I zwischen 1801 und 1810 einen 6 km langen Tunnel gegraben. Ein gigantisches Bauwerk, durch das immerhin der Bau mehrerer Schleusen umgangen werden konnte. Da der Tunnel nicht belüftet ist, zog ein Treidelboot, "Toueur" genannt, die Lastkähne, die ihren Motor nicht laufen lassen konnten.

Militärische Nutzung im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg baute die deutsche Armee diesen unterirdischen Kanal dann zu einer regelrechten Kaserne, inklusive Waffenlager, aus und postierte längs der Hänge versteckte Wachposten in Höhlen. Der Kanal war Teil der deutschen Siegfriedstellung, eine bis 1918 uneinnehmbare Defensivstellung der deutschen Truppen.

Die Eroberung dieses Tunnels Ende September 1918 durch die Allierten Truppen war einer der Meilensteine des Kampfs auf der Hindenburg-Linie und leitet den Wendepunkt des Krieges ein. Der Angriff erfolgte am 29. September 1918. Die Amerikaner nahmen den Tunnel ein und die Australier die Riqueval- Brücke, die einzige noch intakte Brücke über den Kanal. Unterstützt wurde dieses Vorgehen im Süden durch die französische 1. Armee und im Norden durch die 46. Division der britischen Armee. Die Einnahme der Brücke war von großer strategischer Bedeutung, da sie es den Panzern ermöglichte, den Kanal schnell zu überqueren und die Offensive in Richtung Montbrehain fortzusetzen.

Gedenkstätten

Die nahe gelegene Gemeinde Bellicourt war der Schauplatz schrecklicher Auseinandersetzungen, von denen mehrere Denkmäler zeugen, unter anderem ein Denkmal zu Ehren des 2. Amerikanischen Armeecorps und ein Obelisk zum Andenken an die 30. Division. Ein weiterer Obelisk steht an der D31 nach Bellenglise als Zeuge des Ruhmes der 4. Australischen Division.

Bellicourt