Immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe in Frankreich

Was ist das immaterielle Weltkulturerbe?

Die UNESCO verleiht seit 1972 den Titel des Weltkulturerbes. Im Unterschied zum materiellen Kulturerbe, das an Naturlandschaften und Denkmäler vergeben wird, schützt das immaterielle Kulturerbe Traditionen und Bräuche, die über die Generationen weitergegeben wurden. Dazu zählen Gesang, Tanz, Theater, Musik sowie Rituale und Feste, aber auch Fertigkeiten hinsichtlich Natur oder Handwerk.

Insgesamt gibt es 3 Listen des immateriellen Kulturerbes:

  • Die repräsentative Liste: Sie zeigt die Vielfalt der immateriellen Kulturformen anhand ausgewählter Beispiele. Dies ist die offizielle Liste.
  • Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes: Diese Liste macht auf vom Aussterben bedrohte Kulturformen aufmerksam.
  • Register guter Praxisbeispiele: Liste mit Projekten und Aktivitäten, die modellhaft die Grundsätze und Ziele des Übereinkommens widerspiegeln.

Seit 2008 ist Frankreich in der repräsentativen Liste des immateriellen Welterbes vertreten und verzeichnet insgesamt 13 Kulturtraditionen:

Immaterielles Weltkulturerbe Frankreichs

  • Prozession der Riesen und Drachen in Belgien und Frankreich (2008)
  • Die Anreißtechnik beim Bau von Fachwerkhäusern und Gebälk (2009)
  • Die Aubusson-Wandteppiche (2009): Diese Wandteppiche mit Jagdszenen und religiösen Darstellungen aus dem 16. Jahrhundert sind 2009 mit der internationalen Anerkennung bedacht worden.
  • Der Maloya (2009): Diese Form von Musik, Gesang und Tanz wird auf der Insel Réunion im Indischen Ozean praktiziert. Das Wort „Maloya“ kommt aus dem Madagassischen „Maloy aho“, was so viel wie „aussprechen“, „plaudern“ oder „quatschen“ bedeutet.
  • Das Compagnonnage-Netzwerk (2010): Gesellenbruderschaften zur Wissensweitergabe bei der Arbeit
  • Das gastronomische Mahl der Franzosen (2010): Damit wurde die französische Art zu speisen, von der Auswahl der Speisen und dem Kauf lokaler Produkte über die Tischgestaltung und die Abstimmung von Essen und Wein bis zum gemeinsamen Beisammensitzen, als besonders erhaltenswert betrachtet.
  • Die Spitzenstickerei aus Alençon (2010): Sie ist eine langjährige Tradition, die das Nadel-Klöppeln darstellt. Um ein Spitzenmotiv in Größe einer Briefmarke zu nähen, braucht es z.B. etwa 25 Stunden.
  • Die französische Reitkunst (2011): Sie finden diese Leidenschaft zwischen Mensch und Pferd häufig in der Camargue und der Provence.
  • Die Festveranstaltungen Fest-Noz in der Bretagne (2012): Es sind gesellige bretonische Feste, bei denen alle gemeinsam zu traditioneller Musik, oft begleitet von Gesang, in einem speziellen, überlieferten Tanzstil tanzen.
  • Die Falknerei (2012): Diese Beizjagd stellt das Abrichten, die Pflege und das Jagen eines Greifvogels dar. Frankreich trägt diesen Titel gemeinsam mit anderen Ländern wie Belgien, Katar, Mongolei, Marokko, Spanien usw.
  • Die Reliquienfeiern im Limousin (2013): Sie finden alle 7 Jahre statt. Ursprünglich im Jahre 1094 abgehalten, um Kranke zu heilen.
  • Gwoka (2014): Musik, Gesang und Tanz auf Guadeloupe. Der Gwoka besteht aus kreolischem Gesang und Tanz. Der Rhythmus wird auf Ka-Trommeln geschlagen.
  • Die Feuerfeste zur Sommersonnenwende in den Pyrenäen (2015, gemeinsam mit Spanien und Andorra): Diese Feste finden jedes Jahr im Sommer statt, wenn die Sonne ihren Zenit erreicht. Zur Dämmerung tragen die Bewohner der Pyrenäendörfer Fackeln ins Tal, um dort traditionell errichtete Signalfeuer zu entzünden.

Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Kulturerbes

  • Cantu (2009): ein Traditionsgesang aus Korsika