Höhlen im Loiretal (Anjou)

Das Anjou, eine zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Provinz im unteren Teil der Loire mit der Hauptstadt Angers, lockt mit einer weitläufigen Höhlenlandschaft. Ein Muss für alle Fans des französischen Kulturerbes!

Verborgene Schätze

Im Anjou müssen Sie in die Tiefe steigen, um die unterirdische Welt der so genannten „Troglodytes“ zu entdecken: Zwischen Saumur und Doué-la-Fontaine gibt es ca. 1000 Kilometer Stollen, in denen Wein lagert, Champignons gezüchtet werden oder teilweise sogar Wohnungen untergebracht sind. Dabei sind sowohl die Troglodyten berücksichtigt, die vom Boden in die Tiefe gegraben wurden, als auch die aus den Hügeln herausgehauenen Hohlräume, Grotten und Stollen.

Geschichte

In der Gegend um Tours, Saumur und Angers, wurde bereits in der Antike poröser Kalktuff gebrochen, der für den Bau von Häusern und auch Schlössern verwendet wurde. Im 15. und 16. Jahrhundert erreichte der Abbau des beliebtes Kalksteins seinen Höhepunkt. Zurück blieben ausgehöhlte Felsen, die bald zu Wohnraum und Viehställen umfunktioniert wurden. Die tiefer gelegenen Höhlen nutzte man wegen des ausgeglichenen Raumklimas als Lagerräume, beispielsweise für Wein oder Champignons.

Was früher Wohnraum für den ärmeren Teil der Bevölkerung war, ist heute ein beliebtes Feriendomizil. Touristen können in Turquant sogar in einem troglodytischen Hotelzimmer übernachten oder rund um Doué-la-Fontaine unterirdische Privatzimmer mieten. Selbstverständlich gibt es auch troglodytische Restaurants, wo heimische Spezialitäten Fouaces (Fladen) und Galipettes (gefüllte Pilze) serviert werden.

Die Höhlen bei Saumur

Zwischen Saumur und Montsoreau, einem der schönsten Dörfer Frankreichs und Schauplatz von Alexandre Dumas Roman La Dame de Monsoreau, liegen die Troglodyten von Coteau mit ihren Fenstern, Türen und Treppen eingegraben in den Felsen. Westlich von Saumur gibt es in den Höhlen von Dénezé-sous-Doué figürliche Reliefs zu entdecken und im benachbarten Doué-la-Fontaine gar einen ganzen Zoo. Auch Weinliebhaber kommen auf ihre Kosten: Auf über 20.000 Hektar wachsen Weinreben, darunter 30 AOC-Herkunftsbezeichnungen an Weiß-, Rot- und Rosé-Weinen, aber auch Sekt wie der Crémant de Loire und Saumur Brut. Besuchen Sie eines der in den Felsen liegenden Weingüter und lassen Sie sich ihre Geschichte erzählen.

Mit dem Fahrrad oder Boot

Auch vom Radweg oder vom Wasser aus können Sie die mit Türen und Fenstern gespickten Felsen entdecken. Zwei Drittel des Radwanderweges "Loire à vélo" verlaufen direkt am Ufer der Loire und auch mit den traditionellen Flachbooten bietet sich ein Ausflug an. Unterschieden wird zwischen zwei Arten: Die „Gabare“ ist ein Lastkahn mit weißem oder rotem Segel und rund 22 t Ladevermögen, während die „Toue“ eine kleinere Konstruktion vom Typ Fischerboot ist, die bis heute im Fischfang zum Einsatz kommt und für Ausflugsfahrten gebucht werden kann (zum Beispiel die Rêves de Loire et d'Ailleurs oder die Belle Adèle).

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